AUS DER TAGESLESUNG
Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm?
Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!
Joh 21,20-22
IMPULS
von Schwester Nadya Ruzhina OSB
Jesu Worte an Petrus könnten nicht direkter und eindringlicher klingen: „Du aber folge mir nach!“ Es geht um ihn persönlich. Um seine Jesusnachfolge. War das ein Déjà-vu für Petrus? Er hat schon einmal diese Worte am Ufer gehört. Damals, als er Jesus erstmals begegnete. Da war er ihm
sofort
nachgefolgt. Doch seitdem hat sich vieles ereignet. Er hat Zeiten der Begeisterung und wunderbarer Heilungen, aber auch Zeiten der unerfüllten Erwartungen, Angst und Tod erlebt. Dieser Petrus, der jetzt wieder am Ufer auf Jesus schaut, steht anders da. Was mag ihm in diesem Moment durch Kopf und Herz gehen?
„Du aber folge mir nach!“ – für Petrus geht es wieder um eine Entscheidung.
Auch in unserem Leben kommt es vor, dass wir an denselben Punkt, an dieselbe Weggabelung gelangen. Oft fragen wir uns, warum das geschieht, wenn wir uns doch schon entschieden haben. Vielleicht kommt ein Gefühl auf, als ob wir uns im Kreis drehen würden, oder wir fangen an, zu zweifeln, ob der Weg, den wir gegangen sind, der richtige war. Wir sollten uns von solchen Erfahrungen nicht irritieren lassen, denn wir sind immer anders. Es kann sein, dass wir die Zwischenzeit gebraucht haben, um zu wachsen und reifer zu werden. Vielleicht benötigen wir ein wenig Stille, um unter
all den Stimmen in uns die Einladung Jesu zu vernehmen: „Folge mir nach!“ Jesus weiß um unsere Schwäche, darum ruft er uns immer wieder in seine Nachfolge. Er ist treu. Ob wir konsequent zu unserer Antwort stehen und danach leben, ist unsere Entscheidung. Zum Christsein gehört jedenfalls die Bereitschaft, sich selbst zu verändern, im Glauben und in der Liebe zu wachsen und in der Kraft des Heiligen Geistes dazu beizutragen, das Angesicht der Erde zu erneuern.
FRAGEN ZUM NACHDENKEN - Gibt es einen Moment in meinem Leben, da ich glaubte, dass Gott mich persönlich meint? Was möchte ich Gott jetzt sagen?
- Die Novene geht zu Ende. Gibt es etwas, was mir noch nachgeht? Was möchte ich mitnehmen?
GEBET
Auferstandener Herr,
du hast uns deinen Heiligen Geist
als Beistand versprochen.
Schenke uns durch ihn Erneuerung im Glauben
und Mut, dir konsequent nachzufolgen
in dieser Zeit, in unserer Welt,
in deiner Schöpfung.
Amen.