Das ist eine interessante Gabe. Bringt mir der Heilige das Fürchten bei?
Gottesfurcht meint nicht die Angst vor Gott. Gott ist nicht jemand, vor dem ich mich in Acht nehmen muss.
Aber Gott ist auch nicht jemand, über den ich Bescheid weiß. Gott läßt sich nicht in eine Schublade menschlicher Gedankenspiele stecken.
Gott ist Gott und ich bin ein Mensch. Alles, was ich meine, über Gott sagen zu können, bleibt ungenügend.
Die Menschen sagen zu viel über Gott und sie sprechen zu wenig mit Gott. Und manchmal sind sie hochmütig in dem, wie sie über Gott sagen. Wenn es dem Menschen schlecht geht, dann soll er helfen oder er wird verantwortlich gemacht oder verflucht.
Es ist schwer, ein Bild von Gott zu bekommen. Aber darum lehrt die Bibel auf ihren ersten Seiten schon zu Recht: „Du sollst dir kein Gottesbild machen“.
Das, was Jesus lehrt, ist, IHM zu vertrauen.
Vertrauen in Gott haben ist Gottesfurcht. Ihn als den Ursprung allen Lebens zu erkennen und mich als sterblichen Menschen, der das Leben nicht in der Hand hat, lässt mich ehrfürchtig sein gegenüber dem Leben und gegenüber Gott.
„Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.“ Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat – alle Geist-Gaben haben letztlich ein Ziel, ein weises Herz zu gewinnen und Gott zu lieben.
Wovor sich der Mensch fürchten sollte ist Hochmut, Gleichgültigkeit, Ignoranz, Neid, Maßlosigkeit und Egoismus.
Der Theologe Ulrich Lüken sagt: „Wer Gott nicht fürchtet, der ist selber zu fürchten, weil er keinen Maßstab über sich selbst und keinen Maßstab außer seinem eigenen gelten lässt“ oder was so der Mainstream in einer Gesellschaft schreit.
Bei Jesus war es einmal „Hosianna“ und ein paar Tage später „kreuzige ihn!“.
Die Gottesfurcht kennt einen letzten entscheidenden Maßstab, nämlich Gott. Und Gott ist die Liebe.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen frohen Freitag vor Pfingsten!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann
Psalm 90O Herr, du warst uns Wohnung *
von Geschlecht zu Geschlecht.
2 Ehe geboren wurden die Berge, /
ehe du unter Wehen hervorbrachtest Erde und Erdkreis, *
bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3 Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, *
du sprichst: Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!
4 Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern vergangen ist, *
wie eine Wache in der Nacht.
5 Du raffst sie dahin, sie werden wie Schlafende. *
Sie gleichen dem Gras, das am Morgen wächst:
6 Am Morgen blüht es auf und wächst empor, *
am Abend wird es welk und verdorrt.
7 Ja, unter deinem Zorn schwinden wir hin, *
durch deine Zornesglut werden wir starr vor Schrecken.
8 Unsere Sünden hast du vor dich hingestellt, *
unsere verborgene Schuld in das Licht deines Angesichts.
9 Ja, unter deinem Grimm gehen all unsere Tage dahin, *
wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.
10 Die Zeit unseres Lebens währt siebzig Jahre, *
wenn es hochkommt, achtzig.
Das Beste daran ist nur Mühsal und Verhängnis, *
schnell geht es vorbei, wir fliegen dahin.
11 Wer erkennt die Macht deines Zorns *
und fürchtet deinen Grimm?
12 Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *
Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13 Kehre doch um, HERR! - Wie lange noch? *
Um deiner Knechte willen lass es dich reuen!
14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.
15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *
so viele Jahre, wie wir Unheil sahn.
16 Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten *
und deine Pracht an ihren Kindern.
17 Güte und Schönheit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! /
Lass gedeihen das Werk unserer Hände, *
ja, das Werk unserer Hände lass gedeihn!