O Adonai,
O Herr und Führer
des Hauses Israel – im flammenden Dornbusch
bist du dem Mose erschienen
und hast ihm auf dem Berg das Gesetz gegeben:
O komm und befreie uns mit deinem starken Arm!
Liebe Gemeindemitglieder,
braucht Gott einen Namen?
Gibt es nur einen Gott?
Das „Allah“ der Muslime ist ja auch einfach nur ein Wort für „Gott“ und kein Name.
Einen Namen bräuchte Gott doch, wenn es auch andere Götter gibt, um sie von ihnen zu unterscheiden.
Wir brauchen einen Namen, etwas Persönliches, um das Gefühl zu haben, dass der Angerufene auch antworten kann.
Wenn ich einen Menschen nicht mit Namen ansprechen kann, muss ich davon ausgehen, dass er sich auch nicht angesprochen fühlt. Es ist sicherer, den Namen zu wissen und ihn zu sagen.
In der heutigen O-Antiphon ist von Mose die Rede und vom brennenden Dornbusch, in dem ihm Gott erschienen ist.
Mose bekommt den Auftrag, das Volk Israel aus Ägypten zu befreien.
LESUNG AUS DEM BUCH EXODUS
Gott sagte zu Mose: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen. Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin.
Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht. (Ex 3,12.13b.14a.15b)
Mose möchte mehr wissen als nur den Hinweis, dass Gott der „Gott eurer Väter“ ist. Er vermutet, dass viele das nicht mehr wissen werden. Es ist besser, einen Namen zu haben, der mehr aussagt als „der Gott eurer Väter“.
„Ich bin, der ich bin“.
Dieses „Ich bin“ bedeutet, er ist da, so wie auch ich bin, der hier schreibt, wie du oder Sie da sind.
Der Schweizer Theologe Kurt Marti schrieb:
das licht
der sagt ich bin sagt uns ihr seid
der sagt ihr seid sagt uns ich bin
das licht der welt
So lautet also der Name Gottes: „Ich bin“.
Im hebräischen Text finden sich dafür vier Buchstaben: J H W H.
Es fehlen die Vokale.
Einmal im Jahr durfte dieser Name am höchsten Feiertag, Jom Kippur, im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels angerufen werden. Aus Achtung vor dem Namen Gottes sind darum auch die Vokale nicht überliefert.
Gottesfurcht drückt sich darin aus.
Im Judentum wird Gott darum mit einem anderen Wort angesprochen: „Adonai“. Das bedeutet „Herr“.
Der „Ich bin“ ist da. Das ist ein kraftvoller Name und eine starke Aussage!
Wenn ein Vater zu seinem Kind / eine Mutter zu ihrem Kind sagt: Ich bin da!, ist damit nicht schon alles gesagt?
Wenn ein Freund sagt: Ich bin da!, ist das nicht ein gutes Gefühl?
G O T T I S T D A