„Es bedarf eines robusten Geistes,
um eine solide Weisheit auszuhalten.“
Diese Worte stehen sinngemäß auf dem Sockel, der den Elefanten mit dem Obelisken trägt. Im Hintergrund ist das Pantheon in Rom zu sehen. Aber der kleinste Obelisk Roms steht vor der Fassade der Kirche S. Maria sopra Minerva.
Papst Alexander VII. (Papst von 1655 – 1667) hat Gian Lorenzo Bernini beauftragt, einen Sockel für den im benachbarten Kloster der Kirche gefundenen Obelisken zu entwerfen. 1677 wurde das Kunstwerk auf der Piazza della Minerva vor der Fassade der Kirche aufgestellt.
Ich habe schon etwas über die Geist-Gaben der Weisheit, der Erkenntnis und des Rates geschrieben.
Weise werden, erkennen wollen, Rat annehmen und zur rechten Zeit Rat geben – das alles beschreibt eine innere Stärke. Auch das Wollen spielt dabei eine Rolle, ob ich die Geist-Gaben in mir wirken lassen will. Mit Muskelkraft und Ellenbogen hat das nichts zu tun. Die kommt im Mitmenschlichen oft dort zum Einsatz, wo ein Ungeist regiert, aber nicht der Geist Gottes mit seinen Gaben.
Der Geist der Stärke lehrt uns, auch in Schwierigkeiten durchzuhalten. Schwierigkeiten gehören zum Leben. In Konflikten nicht auszurasten, sondern sachlich zu bleiben, kostet Kraft. „Eine Nacht über etwas schlafen“, bevor man eine Entscheidung fällt, ist ein guter Rat, der aber auch Nerven kosten kann. Spätestens jetzt merkt man, wie die Geist-Gaben zusammengehören, besonders der Geist des Rates und der Stärke.
Der Geist der Stärke lehrt: Man kann auch nach jedem Ende einen neuen Anfang wagen und aus Rückschlägen Vorschläge für den weiteren Weg gewinnen.
Der Geist der Stärke schenkt die Gabe der Widerstandskraft, wie sie z.B. Dietrich Bonhoeffer formuliert:
„Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben wird, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nie im Voraus, damit wir uns nicht auf selbst, sondern allein auf ihn verlassen.“
Darum kann der Prophet Jesaja sagen (Kapitel 40):
„28 Habt ihr denn nicht gehört? Habt ihr nicht begriffen? Der Herr ist Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, seine Macht reicht über die ganze Erde; er hat sie geschaffen! Er wird nicht müde, seine Kraft lässt nicht nach; seine Weisheit ist tief und unerschöpflich. 29 Er gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark. 30 Selbst junge Leute werden kraftlos, die Stärksten erlahmen. 31 Aber alle, die auf den Herrn vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen.“
Edith Stein, Ordensfrau, Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, am 9. August 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet, schrieb ein Gebet mit der Überschrift: „Gib mir Kraft für einen Tag!“:
Gib mir Kraft für einen Tag!
HERR, ich bitte nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.
Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen
und ich weiß nicht, was für morgen
du mir, HERR, beschieden hast.
Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir bewies aufs Neue
sich auch morgen finden lässt.
Gib mir heute deinen Geist,
dass das Band wird stark erfunden,
das mich hält mit DIR verbunden
und bis morgen nicht zerreißt.
Nun, so will ich meine Bahn
ohne Sorgen weiter schreiten.
DU wirst Schritt für Schritt mich leiten,
bis mein letzter Schritt getan.
Edith Stein
Ich wünsche Ihnen und Euch ein gutes Zugehen auf Pfingsten und heute einen frohen Mittwoch!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann