Eine Mutter eilt mit ihrem Sohn zum Kerker, in dem Blasius einsaß. Der Junge drohte an einer Fischgräte zu ersticken. Blasius, von Beruf Arzt, konnte ihm helfen.
Blasius war Bischof von Sebaste in Armenien. Es ist nicht viel über ihn bekannt.
Als Arzt machte er bei der Ausübung seines Berufs keine Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Christen und Heiden. Er sah jeden Menschen als Schwester und Bruder. Das führte wohl dazu, dass die christliche Gemeinde ihn zum Bischof wählte.
Als durch Kaiser Licinius (von 308 bis 324 Kaiser des östlichen Teils des römischen Reiches) eine Christenverfolgung wieder aufflammte, floh Blasius in die Wälder und versteckte sich in einer Höhle. Tiere brachten ihm Nahrung, denn er half mit seinem ärztlichen Können auch verletzten Tieren.
Bei einer Jagd flohen viele Tiere zu Blasius, was wiederum dazu führte, dass römische Soldaten bei der Verfolgung ihrer Fährten das Versteck von Blasius entdeckten. Er wurde festgenommen und in den Kerker geworfen.
Eine Frau soll ihm Nahrung und Licht in den Kerker gebracht haben. Christen brachten ihre Kranken zu ihm, so auch eine Mutter ihren Jungen, der zu ersticken drohte.
Auf sein Gebet hin und sein ärztliches Können hat er Menschen geheilt.
Er soll im Jahr 316 mit eisernen Kämmen gefoltert, d. h. am lebendigen Leibe zerfleischt, und dann enthauptet worden sein.
Blasius ist ein gütiger Mensch. Er lebt im Einklang mit sich und den Tieren. Er heilt ihre Wunden und sie ernähren ihn. Das ist ein berührendes Bild.
Der Benediktinerpater Anselm Grün sagt dazu:
„Die Tiere stehen für die Triebe, für Vitalität und Sexualität. Die Triebe sind oft genug verwundet durch eine allzu rigorose Erziehung oder durch mangelnde Disziplin. Blasius heilt mit seinem Verstand, mit seinem ärztlichen Wissen die Wunden der Tiere, die Wunden, die seine Triebe schwächen oder aber aggressiv machen, so dass sie für ihn gefährlich werden könnten. Wenn die Triebe geheilt sind, dann geben sie Nahrung und Kraft.“ (Anselm Grün, Wunden zu Perlen verwandeln, Vier-Türme-Verlag)
Es geht um Heilung und nicht um verdrängen, um Zulassen und nicht um Abspalten.
Blasius gilt als Nothelfer bei Halskrankheiten. Gerade der Hals ist ein sehr sensibler Bereich. Manchmal ist er wie zugeschnürt. Das hat verschiedenste Ursachen. Eine davon ist die Angst. Durch den Hals geht die Nahrung. Der Junge hat sich an einer Fischgräte verschluckt. Der Körper wehrt sich mit Husten und Würgen. Manchmal muss man zu viel schlucken, so dass man keine Luft mehr bekommt.
Die gekreuzten Kerzen, die beim Segen vor einem Menschen gehalten werden, wollen dem, der Segen erbittet, ein Licht schenken, das sich wie ein sanfter Schal um den Hals legt. Es geht bei dieser Segensform nicht um Magie oder Aberglauben, sondern um Vertrauen. Gott schenkt seine wärmende Liebe.
In dieser Pandemiezeit konnten viele diesen Segen nicht empfangen.
Segnen Sie einander zu Hause, indem Sie sich umarmen. Schenken Sie einander Zärtlichkeit und gute Worte. Sagen Sie sich einander zu:
Auf die Fürsprache des heiligen Blasius segne dich der Herr; er schenke Dir Gesundheit an Leib und Seele und stärke dein Vertrauen!
Ich wünsche Euch und Ihnen einen frohen Tag!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann