„Besonders Menschen des inneren Betens sollten dem
heiligen Josef immer zugetan sein … Wer keinen
Lehrmeister finden sollte, der ihn im Gebet unterweist,
möge doch diesen glorreichen Heiligen als Lehrmeister
nehmen, und er wird sich auf dem Weg nicht verirren.“
Teresa von Ávila, DAS BUCH MEINES LEBENS 6,8
Liebe Gemeindemitglieder,
heute feiern wir das Fest des Heiligen Josef.
Im Münsterland kommt der Name Josef noch häufig vor und ich höre immer
wieder, dass dieser Namenstag auch begangen wird.
Heute wird das Kaffeetrinken wohl ausfallen, sehr zum Leidwesen derjenigen,
die den Namenstag noch hochgehalten haben und die den sozialen Kontakt
jetzt besonders gut gebrauchen könnten. Wenn Sie einen Josef kennen, rufen
Sie ihn an! Lebt er in Ihrer Familie, gratulieren sie ihm und trinken Sie vielleicht
einen Schnaps mit ihm (soll ja desinfizieren!).
Ich habe ein Wort der spanischen Ordensfrau Teresa von Avila gefunden. Sie
nennt Josef einen Lehrmeister des inneren Betens. Wie kommt sie darauf? Weil
Josef auf seine Träume geachtet hat. Davon erzählt der Evangelist Matthäus.
In seinen Träumen lernt Josef zu verstehen, warum seine Verlobte schwanger
ist, warum er mit Maria und dem Kind fliehen muss und wann sie zurückkehren
können in die Heimat. In seinen Träumen offenbart sich ihm Gott.
Träume geschehen jenseits des tätigen Alltags und meistens in der Nacht. Das
gerade die Nacht es ist, die Verborgenes zum Vorschein bringt, hört sich wie ein
Widerspruch an. Aber dann kommt der Mensch zur Ruhe und die braucht es,
um tiefer zu hören und weiter zu sehen.
Ich finde die Holzplastik des Benediktinerbruders Joseph Belling aus dem
Kloster Maria Laach sehr ansprechend.
Da ist jemand ganz Ohr.
Da ist jemand bereit, hinzuhören und sich führen zu lassen. Denn die zweite
Hand und die Füße sind bereit.
Er ist dabei nicht allein. Ich sehe Maria an seiner Seite, abgebildet auf der
linken Vorderseite der Bank: eine Frau mit einem Kind.
Sie hören hin – als Familie.
Und auf der Bank ist noch Platz: für Dich und für
Deine Familie.
Gerade in diesen Zeiten sind gute Lehrmeister
wichtig. Gestern sprach Angela Merkel zu uns.
Jeden Tag sprechen Leute, die Empfehlungen
aussprechen oder Ratschläge verteilen, die sich
sorgen, die klagen oder wütend sind, die
besonnen reagieren und die Vernunft walten
lassen, die Ideen haben und zur Solidarität
aufrufen.
Jeden Tag reden Politiker, Virologen, Ärzte,
Wirtschaftsfunktionäre und Kommentatoren usw.
Gott hat gesagt: „Josef, Sohn David, fürchte dich
nicht…“
Matthäus 1, 20
Nimm in diesen Zeiten Platz an seiner Seite und leg Deine Hand ans Ohr und
vernimm, was Gott Dir zu sagen hat… Höre gut hin, was jetzt wichtig ist, auch
wenn schweres verlangt wird…
„Gott Heiliger Geist, schenke mir Menschen,
mit denen ich im Glauben und Gebet Gemeinschaft habe,
mit denen ich alles teilen kann, was mir auferlegt ist.
Dreieiniger Gott, mache mein Herz fest und gründe es allein auf dich
und auf deine Hilfe. Dann ist mir geholfen und ich will dir danken.“
Ich wünsche einen frohen Tag! Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann