O clavis David
O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel –
du öffnest und, niemand kann schließen,
du schließt, und keine Macht vermag zu öffnen:
O komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fessel des Todes!
Liebe Gemeindemitglieder,
auch wenn er Konkurrenz bekommen hat durch Chipkarten und Transponder ist der Schlüssel allgegenwärtig. Jeder trägt einen Schlüssel mit sich und viele kennen die Erfahrung, einen Schlüssel verloren zu haben.
Im Buch Jesaja heißt es (Jes 22,20-22):
An jenem Tag berufe ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn des Hilkija. Ihn will ich bekleiden mit deinem Amtsgewand, ihn umgürten mit deiner Schärpe. Ihm übergebe ich deine Gewalt. Er wird den Bewohnern Jerusalems und dem Haus Juda ein Vater sein. Den Schlüssel Davids lege ich auf seine Schulter, daß wenn er öffnet, niemand schließt, und wenn er schließt, niemand öffnet
Hier geht es um Schlüsselgewalt. Das ist mehr als nur einen Schlüssel zu besitzen, der Türen öffnet. Hier geht um Macht, die jemand besitzt und wie er sie ausübt.
Mit dem Bild „Schlüssel Davids“ wird Jesus eine Schlüsselposition zu gesprochen, die der Macht eines damaligen Herrschers entsprach.
Wie Jesus aber seine Macht gebraucht, wird deutlich in seinen Worten, die das Markusevangelium überliefert (Kapitel 10):
42 Da rief Jesus sie [die Jünger] zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. 43 Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, 44 und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Mit seiner dienenden Liebe öffnet er „den Kerker der Finsternis und die Fesseln des Todes“.
Dienende Liebe ist der Schlüssel zum Glück - für beide Seiten.
Es geht um das Miteinander in guten wie in schweren Zeiten.
In der „Brigitte“ (Ausgabe Juli 2016) war zu lesen, was die Schlüssel zum Glück sind. Sie berichtete über eine Harvard-Studie, die seit 1938 untersucht, was Menschen glücklich macht. Die Studie kommt zu folgendem Ergebnis:
1) Soziale Beziehungen sind wichtig
2) Die Qualität der Beziehungen ist entscheidend
3) Verlässlichkeit ist das A und O
Das erinnert an einen weiteren Text aus dem Buch Jesaja (Kapitel 49):
14 Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. 15 Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. 16 Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände […].
Gebet:
Barmherziger Gott,
in Jesus hast du gezeigt,
wie du deine Macht ausübst:
mit dienender Liebe.
Allein die Liebe vermag, Türen zu öffnen.
Sie ist der Schlüssel zum Leben
auch in diesen Zeiten der Pandemie.
Fördere in uns die Phantasie und die Kreativität,
Wege zueinander zu suchen und zu finden,
damit wir uns gerade jetzt nicht aus den Augen verlieren,
sondern gegenseitig stärken in der Gewissheit,
nicht allein zu sein.
Du bist der Gott mit uns
bis in Ewigkeit.
Amen.
Ich wünsche Euch und Ihnen einen frohen 4. Advent!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann