„Wenn nur Geimpfte in die Kneipe dürfen“
habe ich gestern in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Überschrift gelesen.
Wird es bald eine Gesellschaft geben, die sich in Geimpfte und Nichtgeimpfte aufteilt?
In Deutschland gilt das Vertragsrecht. Das heißt, ein Kneipier darf sich seine Kunden und Geschäftspartner im Gegensatz zum Staat und seinen Institutionen aussuchen, sofern er nicht Menschen ausschließt aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Religion oder Hautfarbe.
„Wenn nur Geimpfte in die Kirche dürfen“
könnte man die Überschrift umformulieren.
Wie werden wir damit umgehen? Wann können wir wieder in der Kirche ohne Bedenken und Einschränkungen zusammenkommen?
Mir fehlt das unkomplizierte Zusammensein in der Kirche: frei und fröhlich, intensiv und andächtig, jung und alt, überzeugt und kritisch, weil wir Freude am Glauben haben – erwachsen im Glauben.
Wie sehne ich mich danach… ohne die Frage, ob ich oder ein anderer würdig ist. Dass ich würdig bin ist Gnade und nicht gemacht oder erarbeitet. Ich glaube an diese Gnade.
Und was das Impfen angeht, so wünsche ich mir eine korrekte und umfassende Wissensvermittlung bezüglich der Impfung und stehe hinter einer moralischen Verantwortung zum Impfen, um die Gesundheit anderer zu schützen.
Als Kirche stehen wir in der Verantwortung, „an der Heilung der Welt mitzuwirken“, wie es in einer Verlautbarung aus dem Vatikan heißt.
Am zweitletzten Tag des Jahres bin ich dankbar für all die Menschen, die daran mitwirken, dass es einen sicheren und wirksamen Impfstoff gibt. Ich bin dankbar für alle Menschen, die darauf achten, dass der gesamte Prozess der Impfstoffentwicklung und -verteilung gerecht abläuft.
Hoffen wir, dass wir uns bald unkompliziert in Kirche und Kneipe wiedertreffen können. Beides gehört zusammen.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen frohen 6. Weihnachtstag!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann