Lied
(GL 779)
1)
Halleluja lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da!
Hoch in Lüften lasst erklingen, was im dunklen Grab geschah.
Jesus hat den Tod bezwungen und uns allen Sieg errungen.
Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja, Jesus lebt!
2)
Halleluja! Der in Qualen wie ein Wurm zertreten war,
hebt die Fahne, glänzt in Strahlen, unverletzt und ewig klar,
wandelt leuchtend wie die Sonne, spendet Licht und Kraft und Wonne.
Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja, Jesus lebt!
3)
Halleluja! Auferstanden ist die Freude dieser Zeit;
denn aus Leiden, Schmerz und Banden geht hervor die Herrlichkeit.
Was im Tode scheint verloren, wird in Christus neu geboren.
Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja, Jesus lebt!
Eine Schale mit Wasser steht bereit und die Haus-Osterkerze brennt.
Vorbeter/in:
Wir sind versammelt im Namen des Vaters und des Sohnes und den Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Die Botschaft der Auferstehung Jesu soll sich verbreiten. Aber der Glaube ist nicht so eine einfache Sache. Eine Botschaft weitertragen, wenn ich selbst ihr nur schwer glauben kann?
Thomas, der zweifelnde Apostel, kann sich nicht anfreunden mit dem Gerede der anderen Jünger und Jüngerinnen, die Jesus gesehen hätten. Er möchte Jesus ebenfalls sehen und ihn berühren. Dann würde er glauben.
In der Erzählung des Evangeliums zum heutigen Sonntag erscheint Jesus noch einmal. Ziemlich hartnäckig geht er dem zweifelnden Thomas nach und fordert ihn auf, ihn doch zu berühren. Aber Thomas tut es nicht! Eigenartig: Thomas berührt nicht, sondern er ist berührt! Er kann einfach nur noch sagen: „Mein Herr und mein Gott!“
Bei allem berechtigten Zweifel besteht die Eigenart des Glaubens wahrscheinlich darin, seine Sinne - und wir haben davon mehr als fünf - zu schärfen für das „Berührt werden“.
In der Taufe werden die Sinne berührt: Ich darf das Wasser und das Chrisam-Öl auf der Haut spüren, zusätzlich duftet das Chrisam und verbreitet Wohlgeruch; das Wort Gottes höre ich; das Licht der Osterkerze sehe ich. Wer als Kleinkind getauft wird, wird erst später die Gemeinschaft mit Christus und der Kirche schmecken.
Heute ist „Weißer Sonntag“. Der 2. Sonntag erinnert an die frühere Praxis, dass die am Osterfest Neugetauften heute noch einmal in ihren weißen Kleidern zum Gottesdienst kamen.
(Wenn sie passen würden, könnte man jetzt zu Hause die Taufkleider anziehen😊)
In der Kirche würde ich heute am Beginn des Gottesdienstes mit dem Osterwasser die Gemeinde besprengen. Jetzt steht Wasser in Ihrer / Eurer Mitte.
Ein Taufgedächtnis ist Vergewisserung der eigenen Wurzeln.
„Ich taufe dich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Das bedeutet: Du gehörst zu Christus. Gottes Liebe schenkt dir ewiges Leben. Wir wollen uns diese Zusage neu zusprechen lassen. Wie aus einem unerschöpflichen, tiefen Brunnen schöpfen wir immer neu aus der Liebe Gottes, schöpfen aus der Verheißung des Segens für unser Leben.
Als katholische und evangelische Kirche sind wir noch getrennt am Tisch des Herrn. Aber wir sind verbunden in der einen Taufe, durch die wir in die eine Kirche Jesu Christi aufgenommen sind.
Vorbeter/in:
Gepriesen bist du, Gott, allmächtiger Vater. Die ganze Schöpfung verkündet dein Lob. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
Vor Urzeiten hast du das Wasser geschaffen. Es regnet aus den Wolken, sammelt sich in Bächen und Strömen und füllt die Meere. Du hast ihm die Kraft geschenkt, Leben hervorzubringen und Leben zu erhalten. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
Du hast die Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten befreit und trockenen Fußes durch das Meer geführt. In der Wüste hast Du mit Wasser aus dem Felsen ihren Durst gestillt. So hast du unsere Väter und Mütter im Glauben durch das Wasser vor dem Tod gerettet. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
Sei gepriesen Gott, unser Vater, für deinen Sohn Jesus Christus. Er wurde von Johannes im Wasser des Jordan getauft und von dir mit Heiligem Geist gesalbt. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
Als Jesus am Kreuz starb, flossen aus seiner geöffneten Seite Blut und Wasser als Zeichen des Neuen Bundes. Sein Tod und seine Auferstehung wurden zum Ursprung der Kirche. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
In der Taufe hast du uns beim Namen gerufen und als deine Kinder angenommen. Im Zeichen des Wassers hast du uns neues Leben geschenkt. Wir loben dich.
Alle:
Wir preisen dich.
Vorbeter/in:
Wir sind heute nicht in der Kirche versammelt, sondern zu Hause. Die Corona-Krise ist eine Zeit der Verunsicherung. Gerade in dieser Zeit brauchen wir den Zusammenhalt. Laß uns auf verschiedenen Wegen erfahren, dass wir zusammenstehen, um diese Zeit gemeinsam zu bestehen. Mögen wir auch Zweifel haben, wir sind unter deiner Hand.
Zum Zeichen dafür nehmen wir nun das Wasser in unserer Mitte und sprechen uns zu:
Der eine nimmt Wasser und macht ein Kreuzzeichen auf die Stirn
des anderen uns spricht:
Du bist getauft und gehörst zu Jesus Christus. Mit Jesus gehen wir als Schwestern und Brüder unter der Hand Gottes.
Lied
(GL 483)
Ref.:
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja
1)
Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn,
seid eines Sinnes und Geistes.
Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib,
2)
Ihr seid das Licht in der Dunkelheit der Welt,
ihr seid das Salz für die Erde.
Denen, die suchen, macht hell den schweren Weg.
3)
Gehet nicht auf den Sorgen dieser Welt,
suchet zuerst Gottes Herrschaft
und alles andre erhaltet ihr dazu.
4)
Liebet einander, wie euch der Herr geliebt.
Er liebt euch bis zum Tode.
Er hat den Tod ein für alle Male besiegt.
5)
So wie die Körner, auf Feldern weit verstreut,
zu einem Brote geworden,
so führt der Herr die zusammen, die er liebt.
Oder / und Psalm 63:Gott, du mein Gott, dich suche ich2
Gott, du mein Gott, dich suche ich,
meine Seele dürstet nach dir.
Nach dir schmachtet mein Leib
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
3
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum,
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
4
Denn deine Huld ist besser als das Leben;
darum preisen dich meine Lippen.
5
Ich will dich rühmen mein Leben lang,
in deinem Namen die Hände erheben.
6
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele,
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.
7
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
8
Ja, du wurdest meine Hilfe;
Jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
9
Meine Seele hängt an dir,
deine rechte Hand hält mich fest.
Evangelium: Joh 20,19-31
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Einige Gedanken: Mir fällt auf, dass Thomas seine Fragen offen in der Gemeinschaft der Jünger aussprechen darf. Wahrscheinlich spricht er das aus, was die anderen auch denken. Es ist gut, wenn es Menschen in der Gemeinde gibt, die auch Fragen stellen und etwas in Frage stellen, die den Finger in die Wunde legen und die ihren Zweifel aussprechen. Mich persönlich stärkt das als Christ und Priester, wenn ich erfahre, dass ich mit lieben Mitchristen auch meine Zweifel teilen darf, wenn ich nicht so tun muss, als sei ich im Glauben unerschütterlich, wenn ich auch ein Suchender sein darf und nicht derjenige, der alle Antworten weiß. Mich stärkt es zu erfahren, wie Mitchristen neben mir auf ihrer Suche immer wieder auf neue Erkenntnisse stoßen und Horizonte erschließen. Ich bin berührt, wenn Mitchristen auch in sehr schweren Zeiten sich durchringen zu einem Bekenntnis, wie Thomas es gesprochen hat: „Mein Herr und mein Gott!“
Wie schön die Erfahrung, wenn man gemeinsam und nicht allein beten darf: „Mein Herr und mein Gott!“
Über alle Distanzen hinweg lasst uns einen Augenblick still werden und an alle in unseren Gemeinden denken, mit denen wir uns als Christen verbunden fühlen und gemeinsam beten: „Mein Herr und mein Gott!“
Vorbeter/in:
Thomas bekennt seinen Glauben mit: „Mein Herr und mein Gott!“ Auch wir wollen nun unseren Glauben bekennen:
„Ich glaube an Gott..."
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Fürbitten:
Zu dir, Gott, tragen wir, was in der Welt verwundet ist:
• Für alle, die an den Wunden ihres Lebens zu verzweifeln drohen:
Für die Trauernden, Mutlosen, Kranken, Einsamen...
um Trost, Zuversicht und deine Gegenwart.
• Für alle, die auf der Suche nach dir sind und sich nach Begegnung mit dir sehnen...
um das Geschenk deiner Nähe.
• Für alle, die besonders unter den Folgen der derzeitigen Situation herausgefordert sind.
Schenke ihnen Geduld, Vertrauen und klare Entscheidungen für die Zukunft.
• Für alle, die in dieser Zeit den Kranken und Schwerkranken als Pflegekräfte und Ärzte nahe sind. Für alle, die
dafür sorgen, dass wir zu essen haben und die uns aufmuntern in dieser Zeit.
Vater unser
Vorbeter/in:
Mit den fünf Worten „Mein Herr und mein Gott“ drückt Thomas seine verwandelte Unsicherheit und sein Bekenntnis aus.
Jesus du verwandelst.
Von dir kommt das Leben.
Verwandle uns
und lass uns dieses Leben begreifen und spüren.
Alle:
Amen.
Segensbitte:
Vorbeter/in:
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten
und sei uns gnädig;
er wende uns sein Antlitz zu
und schenke uns seinen Frieden!
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.
Lied
(GL 778):
Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden!
Da sieht man Seiner Gottheit Macht, sie macht den Tod zuschanden.
Ihm kann kein Siegel, Grab noch Stein, kein Felsen widerstehn.
Schliesst Ihn der Unglaub´ selber ein, er wird Ihn siegreich sehn.
Alleluja, alleluja, alleluja!
Dir danken nun, Herr Jesu Christ, die Völker aller Zungen,
dass du vom Tod erstanden bist, das Heil uns hast errungen.
Herr, bleib bei uns, wenn's Abend wird, dass wir nicht irregehn!
So wird die Herde wie der Hirt einst glorreich auferstehn.
Alleluja, alleluja, alleluja!
Ich wünsche einen frohen 2. Ostersonntag! Halleluja, Halleluja!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann