AUS DER TAGESLESUNG
Daran erkennen wir, dass wir in Gott bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. […] Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
1 Joh 4,13.16
IMPULS von Schwester Nadya Ruzhina OSB
„Gott hat uns von seinem Geist gegeben“, so sagt der Autor des Johannesbriefes. Ist mir das bewusst?
Glaube ich, dass Gottes Geist in mir ist? Dass er in mir lebendig
ist?
Ja, ich glaube, dass Gottes Geist in uns immer gegenwärtig ist und sich unaufdringlich bemüht, uns zum Leben zu befähigen. Er befähigt uns, sensibel für Gott zu sein und seine Liebe „zu erkennen und gläubig anzunehmen“. Durch ihn erkennen wir, dass unsere Menschenwürde nicht in unseren Fähigkeiten, im Fleiß, Erfolg, Einkommen oder in unserer Abstammung begründet ist, sondern in der Tatsache, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind. Nicht weil wir „so toll“ sind, sondern trotz unserer Schwächen. So erkennen wir die Liebe Gottes zu uns.
„Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm“. Wenn das so einfach wäre mit der Liebe und dem Bleiben! Dann wäre das eine wunderbare Basis für ein nachhaltiges Wirken. Denn wer Liebe empfängt, der kann auch Liebe weiterschenken. Wer Liebe nicht empfangen kann, was gibt er weiter? Jesus sagt im Gleichnis vom Weinstock: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,5). Doch wie oft wollen wir es „selber machen“ oder „wissen es besser“?
Wenn wir in unsere Welt schauen, dann sehen wir, welche Trends im menschlichen Wirken vorherrschen: Egoismus, Habgier, Konsum, Profit, Gleichgültigkeit. Diese Triebkräfte erschaffen Systeme und eine Wirtschaft, die weder für uns Menschen noch für die Schöpfung gut sind. Papst Franziskus spricht in seiner Enzyklika Laudato si’
davon, dass es nicht getrennte Krisen nebeneinander gibt – wie die der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft. Vielmehr ist es eine
sozio-ökologische Krise, die uns alle betrifft und die eine ganzheitliche Ökologie benötigt, welche in allen Bereichen ein Umdenken und nachhaltiges Handeln fördert. Wir sollten nicht müde werden, in unserem Leben achtsam mit folgender Frage umzugehen: Welche Welt möchten wir der zukünftigen Generation hinterlassen?
FRAGEN ZUM NACHDENKEN - Kann ich glauben, dass Gottes Geist mir gegeben ist und in mir wirkt? Was könnten Anzeichen dafür sein, dass ER wirklich in mir ist?
- Wie nehme ich meine Verantwortung für die kommenden Generationen wahr?
GEBET
Schöpferischer Gott, du gibst uns Anteil
an deinem Leben-schaffenden Geist.
Hilf uns, seinem Wirken in uns
und durch uns zu vertrauen,
damit all unser Sein und Tun dazu beiträgt,
deine Schöpfung zu erhalten.
Amen.