AUS DER TAGESLESUNG
Jesus sprach: Vater, alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.
Joh 17,10-11a
IMPULS
von Schwester Nadya Ruzhina OSB
Wenn Jesus so zu Gott betet, höre ich ihn sagen: „Alles, was ich habe, bekomme ich von dir, Vater. Es gehört nicht mir! Und es gehört mir doch. Denn du vertraust alles, was dir gehört, meinen Händen an.“ Jesus betrachtet alles, was er hat, nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Privileg. Aus einer solchen Haltung gehen Staunen, Liebe und Dankbarkeit
hervor.
Das gilt auch für uns. Wir haben nichts, was wir nicht geschenkt bekommen hätten – unser Leben, die wunderbare Welt um uns herum, die Natur, unsere Mitmenschen. All das haben wir gratis erhalten.
Bulgarien ist ein wunderschönes Land. Wer es schon einmal durchquert hat, der staunt, dass auf so wenig Fläche alles zu finden ist: vielfältige Landschaften, Berge, Flüsse, Meer und Jahrtausende altes Kulturerbe. Viele Bulgaren sind stolz darauf und identifizieren sich gerne damit. Doch es fällt auch auf, dass ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt oftmals fehlt: Wir finden Plastik in jedem Wald oder Bach, Felder sind bedeckt mit Müll und so fort.
Ist uns unsere Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung bewusst? Wir brauchen immer wieder neue Schritte des Umdenkens und der Umkehr, damit wir „unsere“ Umwelt vor uns selbst bewahren. Schon 1989 lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios dazu ein, dass die ganze orthodoxe und christliche Welt „einen Tag der Schöpfung“ etabliert. Wir begehen ihn am 1. September. Das ist der Beginn des byzantinischen Kirchenjahrs. Das Jahr soll demnach mit dem Lob Gottes, des Schöpfers des Universums, und mit Sensibilität für unsere Verantwortung beginnen.
FRAGEN ZUM NACHDENKEN - Ich nehme mir Zeit, mich an die vielen Geschenke, die ich in meinem Leben schon empfangen habe, zu erinnern. Wie lange wird wohl die Liste?
- Was ist mein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung? Wie und wo könnte ich mich noch mehr engagieren?
GEBET
Lebenspendender Gott, hilf uns,
uns immer mehr als Beschenkte zu begreifen
und in diesem Bewusstsein
auch zu Schenkenden zu werden.
Sende uns deinen Heiligen Geist,
damit wir erkennen,
wozu und wie du uns heute brauchst,
um deine Geschenke
zu den Menschen zu bringen.
Diese Haltung helfe uns,
mit Sorge und Respekt
mit der uns anvertrauten Schöpfung
umzugehen.
Amen.