AUS DER TAGESLESUNG
In jener Zeit betete Jesus: Vater, ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
Joh 17,15-18
IMPULS
von Pfarrer Christian Hartl
Wir leben in dieser Welt, die in vieler Hinsicht faszinierend schön ist – und zugleich ungerecht, brutal, böse. Aber Jesus sendet die Seinen mitten in diese vielgestaltige Welt hinein. Er kennt sie nur zu gut, denn er wusste sich selbst von seinem Vater in die Welt gesandt. Wenige Stunden vor seinem Tod gibt er diesen Auftrag an alle, die zu ihm gehören wollen, weiter. Nach seiner Auferstehung schenkt er den Heiligen Geist als Impulsgeber für diese Sendung in der Welt von heute.
Deshalb aber dürfen wir uns als Christinnen und Christen nicht in eine fromme Ecke zurückziehen. Unsere Sendung ist es vielmehr, unsere vielfältige Verantwortung für unsere Gesellschaft und Welt wahrzunehmen und sie mitzugestalten. Das gilt auch im Blick auf die aktuellen ökologischen Herausforderungen.
In seiner Enzyklika
Laudato si’
benennt Papst Franziskus folgende Themen, die das gesamte Schreiben durchziehen und „ständig neu aufgegriffen und angereichert“ werden: „die enge Beziehung zwischen den Armen und der Anfälligkeit des Planeten; die Überzeugung, dass in der Welt alles miteinander verbunden ist; die Kritik am neuen Machtmodell und den Formen der Macht, die aus der Technik abgeleitet sind; die Einladung, nach einem anderen Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt zu suchen; der Eigenwert eines jeden Geschöpfes; der menschliche Sinn
der Ökologie; die Notwendigkeit aufrichtiger und ehrlicher Debatten; die schwere Verantwortung der internationalen
und lokalen Politik; die Wegwerfkultur und der Vorschlag eines neuen Lebensstils“ (LS 16).
Es braucht nicht viel Phantasie, um mit diesen Begriffen Herausforderungen und Arbeitsaufträge zu verbinden. Nicht jeder oder jede muss alles angehen oder mit bedenken. Aber jeder und jede ist von Gott gesandt, im eigenen Lebensumfeld und Verantwortungsbereich zu tun, was ansteht. Das mag bedrängend wirken oder sich wie eine schwere Last anfühlen. Aber wir dürfen doch auch wahrnehmen, wie viel Zutrauen und Ermutigung in Jesu Auftrag enthalten ist: Er vertraut uns, dass wir in seinem Sinn Gutes bewirken. Und er betet für uns, dass wir vor allem Bösen bewahrt bleiben.
FRAGEN ZUM NACHDENKEN - Habe ich schon einmal eine Ahnung davon verspürt, dass Jesus mit mir etwas vorhat? Wann und wo war das?
- Worin könnte heute meine Sendung bestehen?
GEBET
Gott, wir sind ein Teil dieser Welt
und wir haben einen Auftrag für diese Welt.
Denn Jesus Christus hat uns gesandt,
dass wir durch unser Engagement
seine Liebe zur Welt bezeugen.
Hilf uns, dass wir an dem Ort,
an den du uns gestellt hast,
glaubwürdige Botschafterinnen
und Botschafter dieser Liebe sein können.
Amen.