Tagesimpuls 06.04.2020

6. April 2020

Denn sie wissen nicht, was sie tun


Golgatha
Wann
wenn nicht
um die neunte Stunde
als er schrie
sind wir ihm
wie aus dem Gesicht geschnitten.

Nur seinen Schrei
nehmen wir ihm noch ab
und verstärken ihn
in aller Munde.

Eva Zeller

Liebe Gemeindemitglieder,

die Karwoche empfinde ich ganz besonders. Ich kann ihr nicht aus dem Weg gehen. Der besondere Charakter holt mich immer wieder ein. Gerne würde ich das mit Ihnen und Euch gemeinsam begehen. In diesem Jahr geht es nicht. Ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird.

Ich bereite mich in der Weise vor, dass ich auch zu Hause ein Kreuz verhüllt habe. Haben sie ein Hauskreuz, also ein Kreuz, das zentral im Haus oder in der Wohnung hängt? Vielleicht können Sie es auch verhüllen, um es am Karfreitag Nachmittag um 15 Uhr wieder zu enthüllen. Ich lade Sie dazu ein.

Das Leiden und Sterben Jesu stehen im Mittelpunkt dieser Woche. Diese Tage, besonders der Karfreitag, berühren auch eigene Leiderfahrungen und schließlich die eigene Todesangst.

Als Jesus am Kreuz hing und schrie, sind „wir ihm wie aus dem Gesicht geschnitten“, schreibt die Dichterin Eva Zeller.
Ich kenne diesen Schrei. Ich habe ihn bei Menschen gehört und auch selbst tief in mir drin. Wenn ein Mensch voller Verzweiflung geschrien hat, konnte ich nur still da sein und habe diesem Schrei geglaubt. Weil ich ihm geglaubt habe, konnte ich nur noch schweigen. Und ich wusste, es ist auch mein Schrei.

Als Priester bei einem Schwerkranken bin ich dem anderen wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich komme als Priester nicht aus einer anderen Welt und verschwinde wieder in diese. Wenn ich in dem Moment auch nicht die Krankheit teile, so teile ich doch das Menschsein mit dem anderen bis in letzter Konsequenz. Ich weiß, auch ich könnte der andere sein. Mit dem Gebet vermittle ich das Dasein Gottes.

„Nur seinen Schrei nehmen wir ihm noch ab“. Am Kreuz zeigt sich, dass Jesus als Gottes Sohn wirklich das Menschsein angenommen hat und es mit uns teilt.

„Er war wie Gott, hielt aber nicht daran fest, Gott zu sein. Sondern er entäußerte sich, wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen“, schreibt Paulus an die Philipper (2,6-7)

So einem kann man glauben. Das nehme ich ihm ab. Und darum auch seine anderen Worte. Es gibt sieben Worte Jesu am Kreuz. Es sind seine letzten. Nicht jeder Evangelist gibt alle sieben wieder. Sie sind zusammengetragen aus den vier Evangelien:

1.    „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Lk 23,34  
2.    „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Lk 23,43
3.    „Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ Joh 19,26–27
4.    „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mk 15,34  Mt 27,46   
5.    „Mich dürstet.“ Joh 19,28  
6.    „Es ist vollbracht.“ Joh 19,30  
7.    „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Lk 23,46 

Letzte Worte eines Menschen sind für viele Hinterbliebenen kostbar. Jesu Worte bringen zentrale Themen auf den Punkt, mit denen wir ein Leben lang beschäftigt sind und im Sterben erst recht.

In den Impulsen dieser Karwoche sollen sie eine Rolle spielen und uns begleiten.

Da ist das erste Wort aus dem Lukasevangelium:

„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Eine Bitte für die Spötter unterm Kreuz, für die Mörder, die Befehlsempfänger, die Gleichgültigen, die Skrupellosen, die Schuldigen überall.

Dass wir schuldig werden, dass andere an uns schuldig werden, begegnet uns in vielen Facetten: von tiefer Verletzung und absichtlichen Kränkungen bis hin zum gleichgültigen Unterlassen der Achtsamkeit und Liebe. Um unsere Schuld zu verkleinern, verharmlosen wir sie oder weisen dem anderen die Schuld zu. Aber das nützt wenig. Unsere Schuld wird nicht kleiner, nur weil andere auch schuldig werden.

Am Ende des Lebens erfahren wir, wie schwer es ist, unversöhnt gehen zu müssen und wie tröstend, sich alles gesagt zu haben. Als letzte Woche ein Freund starb, sagte seine Frau zu mir: „Wir haben über alles gesprochen. Das ist ein großer Trost für uns beide.“

Interessant ist, dass Jesus nicht sagt: „Ich vergebe euch, denn ihr wisst nicht, was ihr tut.“ Nein, auch er betet und bittet den Vater. Das heißt doch, wenn ich es nicht kann, dann kann auch ich Gott bitten, dass er es tut: „Vater, vergib du, wenn ich selbst es nicht vermöge“. Jesus folgt damit seinem eigenen Rat: „Betet für eure Verfolger“. Es ist eine Möglichkeit des Loslassens und bringt Entlastung.

So sehr wir in dieser Zeit auch mit dem Coronavirus und den Ausgangsbeschränkungen beschäftigt sind, lade ich dennoch ein, diese Karwoche zu nutzen, um sich diesem Thema zu stellen, um sich auf Ostern vorzubereiten. Vielleicht ist es auch schon längst präsenter als sonst, weil man viel Zeit zum Nachdenken hat.

Wem fällt es mir schwer, zu vergeben? Könnte das eine Hilfe und Entlastung sein, indem ich Gott bitte: „Vater, vergib du ihm/ihr“?

Ich wünsche Ihnen und Euch gute Gedanken in dieser Karwoche und heute einen gesegneten Tag!

Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann



Gebet:

Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. (Römer 3, 23)

Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse,
Vater, vergib.
Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist,
Vater, vergib.
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet,
Vater, vergib.
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen,
Vater, vergib.
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,
Vater, vergib.
Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,
Vater, vergib.
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott,
Vater, vergib.

Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen, wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus. (Epheser 4, 32)

Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (Großbritannien) am 14./15. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte „Vater vergib“ in die Chorwand der Ruine meißeln.
Diese Worte bestimmen das Versöhnungsgebet von Coventry, das die Aufgabe der Versöhnung in der weltweiten Christenheit umschreibt. Das Gebet wurde 1958 formuliert und wird seitdem an jedem Freitagmittag um 12 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry und in vielen Nagelkreuzzentren der Welt gebetet.
von Sankt Pankratius 28. November 2025
„Rorate caeli desuper“ ist der Beginn eines Gesanges in der Adventszeit. Übersetzt lautet er: „Tauet, Himmel, von oben“. Die Worte sind dem Buch Jesaja entnommen und spiegeln im Judentum die Sehnsucht wider, dass der Gerechte endlich kommen möge. Für uns Christen ist Jesus der Erwartete, der Gerechte, der Sohn Gottes. Unsere Erwartung ist eine andere. Wir erhoffen sein Wiederkommen, damit er die Welt vollendet. Als Christen leben wir zwischen dem ersten Kommen Jesu und seiner erhofften Wiederkunft. Diese Zeit hat jede Generation von Christen zu gestalten, denn „das Reich Gottes ist nahe“. Ein Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent. Es beginnt dann auch ein neues Lesejahr, in dem entweder das Evangelium des Markus, des Matthäus oder des Lukas im Mittelpunkt steht. Johannes spielt eine Sonderrolle. In dem vor uns liegenden Kirchenjahr 2025/2026 ist das Evangelium nach Matthäus dran. In den drei Rorate-Gottesdiensten donnerstags im Advent werden Impulse zum Matthäus-Evangelium gegeben: Rorate der 1. Adventswoche: „Nach innen hören – Josef träumt“ Mt, 1,18-24 Rorate der 2. Adventswoche: „Wer bin ich? - Die Abstammung Jesu“ Mt 1,1-17 Rorate der 3. Adventswoche: „Alles auf Anfang – Johannes der Täufer“ Mt 3,1-12 Herzliche Einladung, gemeinsam den Advent zu feiern und das Matthäus-Evangelium kennenzulernen. Ich wünsche allen einen gesegneten Advent! Pastor Ferdinand Hempelmann Quelle Bild: Der-Steirische-Brauch.at Der Evangelist Matthäus auf einem Gemälde von Guido Reni (Vatikanische Museen Rom)
von Sankt Pankratius 27. November 2025
Inzwischen ist es Tradition: Die Gruppe "Gitarren & Friends" lädt zum gemeinsam Singen in die Kirche St. Georg ein. Auf dem Plan stehen am 3. Advent bekannte Advents- und Weihanchtslieder. Los geht es um 16.30 Uhr.
von Sankt Pankratius 21. November 2025
Am Dienstag haben sich einige Mitglieder des Liturgieausschusses mit den Wortgottesdienstleitern aus St. Georg zum Austausch hinsichtlich der neuen Gottesdienstordnung getroffen. An diesem Abend wurde festgelegt, dass in St. Georg an jedem 2. Sonntag im Monat ein Wortgottesdienst gefeiert wird, erstmals am 14. Dezember 2025. Wir freuen uns sehr darüber, in der Gemeinde auf diesem Weg einen dritten Sonntagsgottesdienst im Monat feiern zu können und laden hierzu herzlich ein.
von Sankt Pankratius 21. November 2025
Am Samstag, 13. Dezember 2025 (dem Wochenende zum dritten Advent) lädt der gemischte Chor Buldern um 17.00 Uhr zu einem Konzert für Chor, Solisten und Streicherensemble in die Pankratius Kirche Buldern ein. Dieses Konzert bildet gleichzeitig die Auftaktveranstaltung zum 120 jährigen Jubiläum des Chores. Unter der Gesamtleitung von Jörg Overgoor erklingen Werke des Barock von G.F. Telemann (Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“), W.C. Briegel („Mache dich auf, werde licht“) und J.S. Bach („Air for Advent“), der Romantik von F. Mendelssohn („Wie lieblich sind die Boten“) und der Moderne von J. Rutter („what sweeter music“, „Nativity carol“, „Weihnachtswiegenlied“). Unterstützt wird der gemischte Chor vom Streicherensemble „Steverquintett“, das als instrumentale Werke drei Kompositionen von H. Purcell, M. Reger und J. Sibelius vorträgt. Die mit Kerzen und Strahlern illuminierte Bulderner St. Pankratius Kirche sorgen für den adventlich- weihnachtlichen Rahmen. Ende November begibt sich der 50 köpfige Chor auf sein Probenwochenende in Haus Ohrbeck bei Osnabrück, um intensiv die letzten Passagen zu proben. Der Eintritt zu diesem etwa einstündigen Konzert ist frei.
von Sankt Pankratius 5. November 2025
Am kommenden Sonntag, 09. November ab 17:00 Uhr wird das Kevelaerer Gitarrenquartett in Buldern zu Gast sein. Vier junge und preisgekrönte Musiker um den Gitarristen und Gitarrenlehrer Markus Birkhoff musizieren in der Pfarrkirche St. Pankratius . Zu hören sein wird gleichermaßen feurige wie zarte Musik u. a. von Maurice Ravel, Isaac Albéniz, Johann Sebastian Bach und aus der Feder von Federico Torroba. In Originalwerken und Bearbeitung begegnen den Zuhörern dabei bekannte Ohrwürmer und unentdeckte Kleinodien. Der Eintritt ist wie immer frei. Wer schon einmal hineinhören möchte, darf folgenden Links folgen: Kevelaerer Gitarrenquartett bei YouTube Instagram-Seite von Markus Birkhoff
von Sankt Pankratius 27. Oktober 2025
Liebe Gemeindemitglieder, im Pastoralen Raum Dülmen wird ab dem 1. Dezember 2025 ein neuer Liturgieplan gelten. Die vier katholischen Pfarreien – Heilig Kreuz, St. Viktor, St. Pankratius in Buldern und St. Georg in Hiddingsel – haben sich gemeinsam auf diese neue Ordnung verständigt. Hintergrund ist, dass die Pfarrstelle in Heilig Kreuz nicht neu besetzt wird und künftig nur noch vier Priester im gesamten Pastoralen Raum tätig sind. Deshalb war es notwendig, die Gottesdienstzeiten neu zu gestalten. Diese Veränderung ist ein gemeinsamer Schritt, um mit den vorhandenen Möglichkeiten verantwortungsvoll umzugehen und auch in Zukunft ein verlässliches gottesdienstliches Leben zu ermöglichen. Der neue Plan wurde von einer Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Gemeinden sowie zwei Priestern erarbeitet. Dabei wurden alle 13 Gottesdienstorte in den Blick genommen – auch die Altenheime und Einrichtungen wie das Maria-Ludwig-Stift und das Heilig-Geist-Stift. Die neue Ordnung sieht unter anderem vor: In jeder Kirche findet am Sonntagvormittag alle 14 Tage eine Eucharistiefeier statt. An den anderen Sonntagen können Wort-Gottes-Feiern stattfinden, wenn dafür Leitende zur Verfügung stehen. An einem fünften Sonntag im Monat feiern wir eine gemeinsame Messe um 11 Uhr – reihum in den verschiedenen Kirchen. Die Vorabendmesse in Heilig Kreuz beginnt künftig um 17.30 Uhr, um Raum für Hochzeiten und Taufen zu schaffen. Auch in den Altenheimen gibt es Anpassungen – dort übernehmen emeritierte Priester die Eucharistiefeiern, oder es werden Wortgottesdienste mit Kommunion gefeiert. Für besondere Anlässe wie Schützenfeste oder Prozessionen gibt es künftig mehr Flexibilität: In Absprache vor Ort kann der reguläre Sonntagsgottesdienst zugunsten des Festes entfallen. Die neue Ordnung ist ein verbindlicher Rahmen, lässt aber auch Raum für neue Formen des kirchlichen Lebens. Sie wird nach eineinhalb Jahren gemeinsam ausgewertet. Diese Veränderungen zeigen: Kirche bewegt sich – nicht aus Beliebigkeit, sondern aus dem Wunsch heraus, auch unter veränderten Bedingungen für die Menschen da zu sein.
von Sankt Pankratius 24. Oktober 2025
von Sankt Pankratius 24. Oktober 2025
Liebe Gemeindemitglieder, am Sonntag, 9. November 2025, finden in unseren Kirchengemeinden die Kirchenvorstandswahlen statt. Die Wahlunterlagen zur Online-Wahl sind Ihnen in den vergangenen Tagen zugestellt worden. Wenn Sie nicht online wählen möchten, können Sie bis zum 5. November 2025 Briefwahlunterlagen in den Pfarrbüros beantragen. Die Briefwahlumschläge müssen bis Sonntag, 9. November 2025, in den Pfarrbüros in den Briefkasten geworfen werden, damit sie Berücksichtigung finden. Außerdem werden die Wahlausschüsse am Sonntag die Möglichkeit der Urnenwahl anbieten. Bitte bringen Sie ein wenig Zeit mit, denn vor Ausgabe der Wahlzettel muss alles in einem Computerprogramm dokumentiert werden. Die Zeiten sind folgende: St. Georg Hiddingsel 9.00 Uhr - 11.30 Uhr Pfarrheim St. Georg St. Pankratius Buldern 10.00 Uhr - 12.30 Uhr Familienzentrum St. Josef
von Sankt Pankratius 24. Oktober 2025
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