Aus dem Markusevangelium (6. Kapitel):
In jener Zeit
53 fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genesaret und legten dort an.
54 Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort.
55 Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war.
56 Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
Liebe Gemeindemitglieder!
„Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.“
Mit diesen Worten schließt der Evangelist Markus einen Abschnitt im Leben Jesu ab.
Jesus ist ganz und gar Seelsorger.
Sogar diejenigen, die nur den Saum seines Gewandes berühren, empfangen seine heilende Kraft.
Wenn man dann im 7. Kapitel weiterliest, erfährt man, wie er hart mit den Menschen arbeiten muss, die sich zwar um ihn versammeln, aber deren Herz verstockt, hart geworden ist.
Diese Menschen greifen Jesus an. Sie sind davon überzeugt, dass äußere Vorschriften zu beachten für die innere Reinheit vor Gott entscheidend ist.
Das Beachten von Hygienevorschriften und Anstandsregeln muss nicht falsch sein. Aber sie können nicht über alles gestellt werden.
Und so antwortete Jesus ihnen:
„Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.“(Markus 7, 6-8)
Jesus geht es darum, dass die Menschen in einer guten und lebensfrohen Beziehung zu Gott stehen und ihr Herz nicht verschlossen ist.
Gott kann man nicht bloß mit den Lippen ehren oder ihn im Munde führen, als wüsste man über ihn Bescheid, aber in Wirklichkeit ist man weit weg von ihm.
Im Jakobusbrief heißt es: „Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt ist und dass die Macht hat, euch zu retten.“ (Jak 1,21).
Das soll als erstes geschehen, dass wir uns das Wort Gottes zu Herzen nehmen, es nah an uns heranlassen.
Vieles muss bestimmt erst weggeräumt werden, sowohl in uns als auch in der Kirche.
Das Schneebild, das gestern in Hiddingsel entstanden ist, zeigt anschaulich was passiert, wenn die Herzen zu verstockt sind und wir uns sowohl in der Kirche als auch im privaten Leben nur darum kümmern, dass die sogenannte Tradition bewahrt bleibt.
Ich hoffe, dass die Pandemie und der Schnee uns zur Besinnung führen.
„Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt ist und dass die Macht hat, euch zu retten.“
Ich wünsche Ihnen und Euch einen frohen Tag!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann