Tagesimpuls 28.03.2020
28. März 2020
Die Zeit unseres Urteils

Liebe Gemeindemitglieder,
mir ist in diesen Tagen beim Aufräumen ein Wort von Alfred Delp in die Hände gekommen. Der von den Nazis verhaftete Jesuitenpater schreibt aus einer engen, dunklen Gefängniszelle in Berlin:
„Es steht schlimm um ein Leben, wenn es die Wüste meidet. Das ist eine der bewussten Befreiungstaten, die der Mensch an sich selbst tun muss, dass er sich immer wieder in der Einsamkeit dem großen Frager und dem echten Anblick der Dinge stellt. Sonst verkümmern die Horizonte und werden die Gehalte zerredet und vertan.“
Seine Worte haben mich provoziert: Der Mensch muss in die Wüste der Einsamkeit gehen, um frei zu werden. Erdrückt nicht eher die Einsamkeit, als dass sie frei macht?
Ich finde gerade jetzt, wo wir Abstand halten, keine Treffen haben, zuhause bleiben, gerade jetzt ist das ein herausforderndes Wort, das mir in die Hände gefallen ist, das ich aber unbedingt als Tagesimpuls bringen möchte, weil in der jetzigen Zeit die Chance steckt: sich „dem echten Anblick der Dinge“ zu stellen.
Das ist nicht einfach. Das macht Angst. Diese Erfahrung machen Menschen in unterschiedlichen Situationen. So hat jemand vor längerer Zeit in einem Brief über seine Beziehung geschrieben: „Ich laufe vor etwas davon, vor dem Blick auf das, was war und was kommt, aus Angst, ich könnte in mir Leere entdecken, aus Angst, es gäbe gar nicht viel zu entdecken.“
In sich Leere entdecken… wieviel wird wohl gerade in Beziehungen über-redet und über-tüncht aus Angst, dass ohne die ständige Ablenkung, ohne die beruhigende Stimme des Fernsehers oder ohne die Musik im Hintergrund ein tödliches Schweigen entstehen könnte.
Gestern Abend hat Papst Franziskus vor dem Petersdom gebetet und den Segen „Urbi et Orbi“ gegeben. Zuvor hat er eine Ansprache gehalten und als Grundlage die Erzählung vom Seesturm aus dem Markusevangelium gewählt. Die Jünger sind mit Jesus im Boot. Ein Sturm kommt auf, aber Jesus schläft. Sie wecken ihn. Jesus gebietet dem Sturm Einhalt. Dann wendet er sich den Jüngern zu und fragt:
„Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“
(Mk 4,40)
Papst Franziskus vergleicht die Auswirkungen der Coronakrise mit dem Sturm auf dem See. Er sagte:
„Der Sturm legt unsere Verwundbarkeit bloß und deckt jene falschen und unnötigen Gewissheiten auf, auf die wir bei unseren Plänen, Projekten, Gewohnheiten und Prioritäten gebaut haben.
Er macht sichtbar, wie wir die Dinge vernachlässigt und aufgegeben haben, die unser Leben und unsere Gemeinschaft nähren, erhalten und stark machen. Der Sturm entlarvt alle unsere Vorhaben. (…) Mit dem Sturm sind auch die stereotypen Masken gefallen, mit denen wir unser Ego in ständiger Sorge um unser eigenes Image verkleidet haben. Und es wurde jetzt wieder jene gesegnete Zugehörigkeit offenbar, der wir uns nicht entziehen können: dass wir nämlich alle Brüder und Schwestern sind.“
Und dann nimmt seine Ansprache die Form einer Zwiesprache mit Jesus an. Papst Franziskus sagt:
„Du (Jesus) rufst uns auf, diese Zeit der Prüfung als eine Zeit der Entscheidung zu nutzen. Es ist nicht die Zeit deines Urteils, sondern die Zeit unseres Urteils, um zu entscheiden, was wirklich zählt und was vergänglich ist. Die Zeit, das Notwendige von dem zu entscheiden was nicht notwendig ist; es ist die Zeit, den Kurs wieder neu und auf die Mitmenschen auszurichten.“
Die Theologin Dorothee Sölle, gestorben 2003, bekannt für ihr politisches Denken, schrieb folgendes Gebet:
Unser Gefängnis ist mit dem teuersten
Design tapeziert
unsere Wächter betreuen uns
mit immer neuen Programmen
wir werden gut unterhalten
Mach uns leer Christus
für die andere Freiheit
Hilf uns heraus, Freund aller Geschöpfe
an unserm Haben stirbt das Sein der andern
am Luxus hängt Vergiftung und Ersticken
an unsrer Art zu leben klebt Gewalt
Mach uns frei, Menschenfreund
von allen falschen Wünschen mach uns ledig
vom Schneller, Mehr und Öfter trenne uns
und vom Besitz, der uns besetzt hat
reiß uns los
Laß uns fortgehen mit dir
Hilf uns heraus
Mach uns leer
daß Gott uns füllen kann.
Design tapeziert
unsere Wächter betreuen uns
mit immer neuen Programmen
wir werden gut unterhalten
Mach uns leer Christus
für die andere Freiheit
Hilf uns heraus, Freund aller Geschöpfe
an unserm Haben stirbt das Sein der andern
am Luxus hängt Vergiftung und Ersticken
an unsrer Art zu leben klebt Gewalt
Mach uns frei, Menschenfreund
von allen falschen Wünschen mach uns ledig
vom Schneller, Mehr und Öfter trenne uns
und vom Besitz, der uns besetzt hat
reiß uns los
Laß uns fortgehen mit dir
Hilf uns heraus
Mach uns leer
daß Gott uns füllen kann.
Mir hat in der Ansprache von Papst Franziskus gefallen, dass jetzt „die Zeit unseres Urteils“ ist, „um zu entscheiden“.
„Das ist eine der bewussten Befreiungstaten, die der Mensch an sich selbst tun muss, dass er sich immer wieder in der Einsamkeit dem großen Frager und dem echten Anblick der Dinge stellt. Sonst verkümmern die Horizonte und werden die Gehalte zerredet und vertan“, so Alfred Delp.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen frohen Tag!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann

„Rorate caeli desuper“ ist der Beginn eines Gesanges in der Adventszeit. Übersetzt lautet er: „Tauet, Himmel, von oben“. Die Worte sind dem Buch Jesaja entnommen und spiegeln im Judentum die Sehnsucht wider, dass der Gerechte endlich kommen möge. Für uns Christen ist Jesus der Erwartete, der Gerechte, der Sohn Gottes. Unsere Erwartung ist eine andere. Wir erhoffen sein Wiederkommen, damit er die Welt vollendet. Als Christen leben wir zwischen dem ersten Kommen Jesu und seiner erhofften Wiederkunft. Diese Zeit hat jede Generation von Christen zu gestalten, denn „das Reich Gottes ist nahe“. Ein Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent. Es beginnt dann auch ein neues Lesejahr, in dem entweder das Evangelium des Markus, des Matthäus oder des Lukas im Mittelpunkt steht. Johannes spielt eine Sonderrolle. In dem vor uns liegenden Kirchenjahr 2025/2026 ist das Evangelium nach Matthäus dran. In den drei Rorate-Gottesdiensten donnerstags im Advent werden Impulse zum Matthäus-Evangelium gegeben: Rorate der 1. Adventswoche: „Nach innen hören – Josef träumt“ Mt, 1,18-24 Rorate der 2. Adventswoche: „Wer bin ich? - Die Abstammung Jesu“ Mt 1,1-17 Rorate der 3. Adventswoche: „Alles auf Anfang – Johannes der Täufer“ Mt 3,1-12 Herzliche Einladung, gemeinsam den Advent zu feiern und das Matthäus-Evangelium kennenzulernen. Ich wünsche allen einen gesegneten Advent! Pastor Ferdinand Hempelmann Quelle Bild: Der-Steirische-Brauch.at Der Evangelist Matthäus auf einem Gemälde von Guido Reni (Vatikanische Museen Rom)

Am Dienstag haben sich einige Mitglieder des Liturgieausschusses mit den Wortgottesdienstleitern aus St. Georg zum Austausch hinsichtlich der neuen Gottesdienstordnung getroffen. An diesem Abend wurde festgelegt, dass in St. Georg an jedem 2. Sonntag im Monat ein Wortgottesdienst gefeiert wird, erstmals am 14. Dezember 2025. Wir freuen uns sehr darüber, in der Gemeinde auf diesem Weg einen dritten Sonntagsgottesdienst im Monat feiern zu können und laden hierzu herzlich ein.

Am Samstag, 13. Dezember 2025 (dem Wochenende zum dritten Advent) lädt der gemischte Chor Buldern um 17.00 Uhr zu einem Konzert für Chor, Solisten und Streicherensemble in die Pankratius Kirche Buldern ein. Dieses Konzert bildet gleichzeitig die Auftaktveranstaltung zum 120 jährigen Jubiläum des Chores. Unter der Gesamtleitung von Jörg Overgoor erklingen Werke des Barock von G.F. Telemann (Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“), W.C. Briegel („Mache dich auf, werde licht“) und J.S. Bach („Air for Advent“), der Romantik von F. Mendelssohn („Wie lieblich sind die Boten“) und der Moderne von J. Rutter („what sweeter music“, „Nativity carol“, „Weihnachtswiegenlied“). Unterstützt wird der gemischte Chor vom Streicherensemble „Steverquintett“, das als instrumentale Werke drei Kompositionen von H. Purcell, M. Reger und J. Sibelius vorträgt. Die mit Kerzen und Strahlern illuminierte Bulderner St. Pankratius Kirche sorgen für den adventlich- weihnachtlichen Rahmen. Ende November begibt sich der 50 köpfige Chor auf sein Probenwochenende in Haus Ohrbeck bei Osnabrück, um intensiv die letzten Passagen zu proben. Der Eintritt zu diesem etwa einstündigen Konzert ist frei.

Am kommenden Sonntag, 09. November ab 17:00 Uhr wird das Kevelaerer Gitarrenquartett in Buldern zu Gast sein. Vier junge und preisgekrönte Musiker um den Gitarristen und Gitarrenlehrer Markus Birkhoff musizieren in der Pfarrkirche St. Pankratius . Zu hören sein wird gleichermaßen feurige wie zarte Musik u. a. von Maurice Ravel, Isaac Albéniz, Johann Sebastian Bach und aus der Feder von Federico Torroba. In Originalwerken und Bearbeitung begegnen den Zuhörern dabei bekannte Ohrwürmer und unentdeckte Kleinodien. Der Eintritt ist wie immer frei. Wer schon einmal hineinhören möchte, darf folgenden Links folgen: Kevelaerer Gitarrenquartett bei YouTube Instagram-Seite von Markus Birkhoff

Liebe Gemeindemitglieder, im Pastoralen Raum Dülmen wird ab dem 1. Dezember 2025 ein neuer Liturgieplan gelten. Die vier katholischen Pfarreien – Heilig Kreuz, St. Viktor, St. Pankratius in Buldern und St. Georg in Hiddingsel – haben sich gemeinsam auf diese neue Ordnung verständigt. Hintergrund ist, dass die Pfarrstelle in Heilig Kreuz nicht neu besetzt wird und künftig nur noch vier Priester im gesamten Pastoralen Raum tätig sind. Deshalb war es notwendig, die Gottesdienstzeiten neu zu gestalten. Diese Veränderung ist ein gemeinsamer Schritt, um mit den vorhandenen Möglichkeiten verantwortungsvoll umzugehen und auch in Zukunft ein verlässliches gottesdienstliches Leben zu ermöglichen. Der neue Plan wurde von einer Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Gemeinden sowie zwei Priestern erarbeitet. Dabei wurden alle 13 Gottesdienstorte in den Blick genommen – auch die Altenheime und Einrichtungen wie das Maria-Ludwig-Stift und das Heilig-Geist-Stift. Die neue Ordnung sieht unter anderem vor: In jeder Kirche findet am Sonntagvormittag alle 14 Tage eine Eucharistiefeier statt. An den anderen Sonntagen können Wort-Gottes-Feiern stattfinden, wenn dafür Leitende zur Verfügung stehen. An einem fünften Sonntag im Monat feiern wir eine gemeinsame Messe um 11 Uhr – reihum in den verschiedenen Kirchen. Die Vorabendmesse in Heilig Kreuz beginnt künftig um 17.30 Uhr, um Raum für Hochzeiten und Taufen zu schaffen. Auch in den Altenheimen gibt es Anpassungen – dort übernehmen emeritierte Priester die Eucharistiefeiern, oder es werden Wortgottesdienste mit Kommunion gefeiert. Für besondere Anlässe wie Schützenfeste oder Prozessionen gibt es künftig mehr Flexibilität: In Absprache vor Ort kann der reguläre Sonntagsgottesdienst zugunsten des Festes entfallen. Die neue Ordnung ist ein verbindlicher Rahmen, lässt aber auch Raum für neue Formen des kirchlichen Lebens. Sie wird nach eineinhalb Jahren gemeinsam ausgewertet. Diese Veränderungen zeigen: Kirche bewegt sich – nicht aus Beliebigkeit, sondern aus dem Wunsch heraus, auch unter veränderten Bedingungen für die Menschen da zu sein.

Liebe Gemeindemitglieder, am Sonntag, 9. November 2025, finden in unseren Kirchengemeinden die Kirchenvorstandswahlen statt. Die Wahlunterlagen zur Online-Wahl sind Ihnen in den vergangenen Tagen zugestellt worden. Wenn Sie nicht online wählen möchten, können Sie bis zum 5. November 2025 Briefwahlunterlagen in den Pfarrbüros beantragen. Die Briefwahlumschläge müssen bis Sonntag, 9. November 2025, in den Pfarrbüros in den Briefkasten geworfen werden, damit sie Berücksichtigung finden. Außerdem werden die Wahlausschüsse am Sonntag die Möglichkeit der Urnenwahl anbieten. Bitte bringen Sie ein wenig Zeit mit, denn vor Ausgabe der Wahlzettel muss alles in einem Computerprogramm dokumentiert werden. Die Zeiten sind folgende: St. Georg Hiddingsel 9.00 Uhr - 11.30 Uhr Pfarrheim St. Georg St. Pankratius Buldern 10.00 Uhr - 12.30 Uhr Familienzentrum St. Josef






