Liebe Gemeindemitglieder,
„ohne Euch ist alles doof!“, so hat kürzlich ein Pfarrer aus dem pfälzischen Winnweiler zu seiner Gemeinde per Videobotschaft gesprochen. Dabei stand er in der Kirche vor leeren Bänken.
Es erinnerte mich an eine Postkarte, die hier zu sehen ist und die ich nach den Worten des Pfarrers etwas umgestaltet habe.
Jemanden vermissen kann eine ganze Weltsicht verändern. Plötzlich ist alles doof.
Ich war berührt von seinen Worten. Denn in der Tat ist das, was wir erleben, ziemlich doof und emotional nicht einfach zu verdauen. Und ich glaube auch, dass die Inkubationszeit dessen, was die Corona-Krise mit uns macht, viel länger sein wird als die des Corona-Virus.
Was der Pfarrer aus Winnweiler gesagt hat, kann ich nachvollziehen. Seit zwei Wochen bin ich jeden Morgen in einer unserer zwei Pfarrkirchen und feiere die heilige Messe. Jeweils die Küsterin ist mit großem Abstand dabei. Sie allein geben die Antworten und beten z.B. das Vater unser mit. Ich feiere weiterhin mit Überzeugung und tiefer Freude die hl. Messe, weil ich sie nicht für mich feiere, sondern für die Gemeinde. Und mir gehen viele Gesichter und Namen während der Feier durch den Kopf.
Ich freue mich aber auf den Tag, an dem wieder Menschen in die Kirche kommen und wir unseren Gottesdienst gemeinsam feiern können!
Die Frage, die ich heute als Überschrift im Internet lese, macht mich allerdings stutzig: „Was vermissen Katholiken in der Corona-Krise wirklich?“
Der Autor des Artikels sagt: „das Zusammenkommen“ und entfaltet diesen Gedanken. Diese möchte ich jetzt hier nicht wiedergeben, sondern mich interessiert viel mehr, was Sie als Katholik/in wirklich vermissen?
Ich lade ein, ja bitte sogar darum, mir zu schreiben: Was vermissen Sie wirklich? Was vermisst Du wirklich?
Die Antworten möchte ich anonymisiert gerne in meinen Tagesimpulsen zu lesen geben. Somit wäre ein kleiner Gedankenaustausch möglich, der helfen soll, das gemeinsam Vermisste lebendig zu halten.
Einen Brief oder eine Karte schreiben wird zurzeit sehr empfohlen. Brief oder Karte können im Pfarrbüro eingeworfen werden. Per
Mail
geht’s natürlich auch oder direkt hier in dem Formular. Es wäre schön, von Ihnen / von Dir zu hören!
Der Schweizer Dichter und Pfarrer Kurt Marti hat geschrieben:
„Gottes Sein blüht gesellig…
Als Gemeinschaft,
vibrierend, lebendig,
beziehungsreich.
Kein einsamer Autokrat jedenfalls,
schon gar nicht Götze oder Tyrann!
Eine Beziehungskommune vielmehr,
einer für den anderen
…"
Ein Segen für den Tag (denken sie an alle, die sie miteinbeziehen möchten):
Der Herr sei vor uns,
um uns den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben uns,
um uns in die Arme zu schließen
und uns zu schützen vor Gefahren.
Der Herr sei hinter uns,
um uns zu bewahren vor der Heimtücke des Bösen.
Der Herr sei unter uns,
um uns aufzufangen, wenn wir fallen.
Der Herr sei in uns,
um uns zu trösten, wenn wir traurig sind.
Der Herr sei um uns herum,
um uns zu verteidigen, wenn andere über uns herfallen.
Der Herr sei über uns, um uns zu segnen.
So segne uns der gütige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Ich wünsche einen frohen Tag!
Ihr Pastor Ferdinand Hempelmann